Europawahl 2024 - die Generation Z ist bunt
veröffentlicht: 10. Juni 2024
Links oder rechts - egal oder egalitär?
Die Europawahl 2024 liegt hinter uns. Gibt es Gewinner? Nun, es gibt Parteien die deutlich besser abgeschnitten haben als im Jahr 2019 und jene, die diesmal deutlich schlechter davon kamen. Es gibt aber keine wirklichen Gewinner. Die Wahl zum EU-Parlament ist eine Wahl hunderter eu*ropäischer Klein- und Kleinstparteien, welche dann die politische und kulturelle Vielfalt der Wähler hinterher repräsentieren sollen. Nur, die Rechten in Frankreich wollen nicht mit den Rechten in Deutschland, die Linke in Katalonien (Sezession?) ist nicht wie die Klima-Linke aus Grüne und Volt in Deutschland. Sarah Wagenknecht ist nicht die Linke wie Die Linke (aus der sie kam) und die CDU will nicht so recht rechts sein wie die AfD.
Wir stellen also fest: in Europa herrscht keine politische Gleichheit - aber kann uns das nicht auch einfach egal sein?
Die Generation Z muss sich entscheiden
Ach ja? Die Generation Z wird mit dem Klimawandel untergehen. So - oder so ähnlich - lautete einst ihr Schicksal, hörte man auf das, was die Generation Z vor 5 Jahren noch selbst sagte. Oder waren das nur einige FFF-Aktivisten? Jedenfalls ist das politische Klima unter den 16-24-Jährigen gar nicht mehr so eindeutig wie 2019. Es sei aber angemerkt, dass sich nach 5 Jahren einiges innerhalb der Kohorte verschiebt und nun auch noch die 16-17 Jährigen hinzukamen. Dennoch, die jungen Wähler wählen alles: Rechts, mehr AfD, weniger grün, mehr Volt, Linke, Die Linke, andere Linke, für die Tiere, Partei usw.
Die etablierten Parteien weichen den Sonstigen, die Generation ist politisch zersplittert.
Und jetzt? Jede Wette: würde man jedem Wähler 10 Stimmen geben um mehrere Parteien hinsichtlich einzelner Programmpunkte wählen zu dürfen, so hätten wir gar noch mehr Flickenteppich. Aber auch mehr direkte Demokratie.
Die Demokratie hat (von vornherein) ausgedient
Gehen wir unter wie das alte Rom? Statt sich darüber zu streiten, dass unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Regionen oder/und Lebenssituationen anders denken - entweder Wohlstands-verwahrlost, Wohlstands-gierig oder einfach nur mit anderen Lebensentwürfen - sollten wir dringend weniger Demokratie wagen.
Brüssel ist korrupt. Das wissen wir. Brüssel und Straßburg besser gesagt - und überall dort wo EU ist, wo Regierungen sitzen, wo die Repräsentanten manchmal hinfahren. Wo es nicht mal eine Verfassung gibt, wo Gesetze beschlossen werden, wo Verträge ohne Zustimmung des "Souveräns" ausgehandelt wurden. Wo Industrie gelenkt werden soll, wo Geld herstellt wird, wo es kein Recht auf Sezession gibt.
Europa der Regionen: eine gewaltfreie Lösung? Da war doch mal was
Eu-ropa besteht aus europäischen Regionen, Ideen und Ressourcen. Diese sind verteilt. Aber das ist nicht das Entscheidende. Selbst diese Regionen sind nicht homogen. Die Städte sind eher so, die Dörfer eher so und so. Hinterm nächsten Berg ist die Welt wieder ganz anders. Kälter, windiger, mehr Sonne, mehr Industrie oder religiöser. Was soll's? Lasst die Menschen einfach so leben wie sie es für sich selbst für richtig halten. Jeder EU-Wähler wählt das für sich, was er für angebracht empfindet, solange er keinem anderen schadet. Andere dürfen nur auf Grundlage freiwillig ausgehandelter Verträge mitbestimmen und mitreden. Weniger politische Gewalt bewirkt Wunder, denn der Mensch zeigt sich von seiner schlechteren Seite immer dann, wenn er sich bedroht fühlt - noch mehr: wenn er sich wehrlos fühlt. Und wieviele fühlen sich derzeit wehrlos gegenüber Klimawandel, AfD, Grüner Überheblichkeit, Atomausstieg, Energiewende, Inflation? Kein Wunder, dass jeder um sich schlägt. Kein Wunder, dass selbst politisch ähnliche Menschen auf einander losgehen.
Sezession ohne territoriale Vertreibung oder Migration
Normalerweise führt der Gedanke an Sezession immer auch zum Gedanken an eine neue staatliche Ordnung. Doch das ist hier eindeutig nicht gemeint. Nachbarn bleiben Nachbarn, der eine kauft bei Lidl ein, der andere bei Aldi, der eine schickt seine Kinder auf die Montessori, der nächste nirgendwo hin und wieder ein anderer bevorzugt elitären Unterricht. Die einen wollen Migranten helfen, die anderen wollen sich mit Aktien absichern für das Alter. Die einen wollen Versicherungen, die alles bezahlen, die anderen nur welche für extreme Notfälle. Die einen wollen Hochwasserschutz, die anderen wollen Solar auf dem Dach. Und die meisten wollen davon mehrere Sachen gleichzeitig.
Viele Probleme würden verschwinden, wenn die (politische) Gewalt und mit ihr das Oktroyieren eines bestimmten Lebensstils auf andere endete. Vielleicht besiegt man damit nicht den Klimawandel, verhindert keinen Krieg oder ist nicht besser geschützt vor Viren - zumindest aber macht man sich nicht mehr zum Spielball der Politik, Industrie und Despoten an anderen Orten der Welt.
Und das Wichtigste: man lebt wesentlich freier.